Rückfahrt:
Weiter durch das Tweed Valley sind alle Ortschaften toll geschmückt und auf den olympischen Fackellauf vorbereitet. Überall bin ich der Einzige, der noch auf der Laufstrecke unterwegs ist. Später hätte ich echt nicht losfahren dürfen, dann wäre hier sicher kein Durchkommen mehr möglich gewesen.
Immer wieder wechseln sich kleinere Regenschauer und Sonnenschein ab.
Kurz nach Melrose ist kein Straßenschmuck mehr installiert und ab hier folge ich, wie auf der Hinreise, der A68, diesmal aber in Richtung Süden. Sorgsam achte ich auf die Geschwindigkeit, denn Blitzgeräte gibt es auch auf dieser Seite jede Menge.
Weil es noch sehr früh ist, sollte ich ohnehin versuchen, langsam zu fahren und Zeit zu schinden, damit die Wartezeit am Hafen nicht so ultralang wird.
Wie gerufen prangt da auf einem hohen Mast ein großes goldenes M in der Nähe. Wenige Minuten später genieße ich in aller Ruhe ein McFrühstück und lese ausgiebig in der Tageszeitung „The Scottish Sun“, die ungefähr der größten deutschen BILDungszeitung entsprechen dürfte. Auch die Olympiade und der Fackellauf sind ein wichtiges Thema darin.
Und schließlich erreiche ich wieder Carter Bar, die Grenze zu England mit den tonnenschweren Grenzsteinen, auf denen in weißen Buchstaben auf der entsprechenden Seite Scotland oder eben England geschrieben steht. Ich halte an und schaue noch einmal ein bisschen wehmütig auf das Land hinter mir. Nicht ohne Stolz überquere ich die Grenze, an der sich selbst die Römer einst die Zähne ausgebissen haben und von den schottischen Raubeinen in die Knie gezwungen wurden. Kaiser Hadrian ließ zum Schutz des Römischen Reiches ein paar Kilometer von hier eine Schutzmauer, Hadrian´s Wall, errichten. Mit den Schotten verbindet mich nun nach meiner Reise eine ungeheure Sympathie und so etwas wie Solidarität. Mögen sie recht bald über ihre Unabhängigkeit selbst entscheiden dürfen.